Pfadfinderinnen aus Waldalgesheim feiern 50-jähriges Bestehen

Von Jochen Werner

WALDALGESHEIM - Sie sind etwas Besonderes: Die Pfadfinderinnen vom PSG-Stamm St. Barbara in Waldalgesheim wurden vor 50 Jahren auf Initiative von Pfarrer Otto Epper gegründet. Seither gelten die drei Maximen: „Wir sind Mädchen und Frauen. Wir sind katholisch. Wir sind Pfadfinderinnen.“ Allerdings: Die Konfessionszugehörigkeit derer, die mitmachen wollen, spielt keine Rolle.

Mona Neumann-Biewen betonte das, was „bundesweit wohl einmalig ist“: Der Zusammenschluss mit dem männlichen Stamm der DPSG zu einem gemeinsamen Verein habe Beispielcharakter, denn es bestünden parallel geschützte Räume für Mädels und Jungs. Bei den gemeinsamen Aktivitäten finde die Begegnung statt. Die wiederum sorge dafür, dass die Pfadfinder eine feste Größe im Gemeindeleben seien, so die Bildungsreferentin auf Diözesanebene bei der Jubiläumsfeier.

Leben geprägt

Renate Steyer war von Beginn an Feuer und Flamme. Freimütig bekannte sie, dass die Pfadfinderinnen ihr Leben geprägt hätten. Über Gruppengottesdienste sei sie zu ihrem Beruf als Gemeindereferentin gekommen: „Was ich erfahren habe, habe ich im Beruf umgesetzt.“ In den 1960ern, dachte sie zurück, hätten sich die Jungs rechtfertigen müssen, weshalb sie keine Mädchen aufnehmen wollten. Da lag die Gründung eines eigenen Stammes natürlich nahe.

Zusammen mit Birgit Eckert erinnerte sich Steyer an „viele schöne Sachen“: Besonders die Ostereieraktionen, bei denen im Wohnzimmer weit über 1000 Eier gefärbt wurden, waren dabei erwähnenswert. Eine Tradition, die bis heute besteht, wie Ines Schmidberger als aktuelle Vereinsvorsitzende betonte. Karfreitag werden sie an der katholischen Kirche verkauft, zu Ostersamstag auf dem Dorfplatz. Weitere Aktivitäten sind das jährliche Zeltlager, bei dem zuletzt 50 Kinder und 20 Erwachsene teilnahmen, das Sommerfest und das Leiterwochenende, bei dem das Jahr geplant wird.

Auch wenn die Werte die selben bleiben, altmodisch werden die Stunden genauso wenig wie die Tracht. Die Pfadfinderinnen gehen gemeinsam mit ihren männlichen Mitstreitern mit der Zeit, nehmen Dinge auf und setzen sie auch um. Dafür handelten sie sich auch ein großes Lob von VG-Bürgermeister Franz-Josef Riediger und nicht zuletzt Dr. Gerhard Hanke ein, der sich selbst als ehemaliger Pfadfinder outete: Wenn es um Freiheit gehe, seien sie gefährlich, so der scheidende Ortsbürgermeister, „denn Pfadfinder gibt es in über 200 Ländern, in Nordkorea und auf Kuba jedoch nicht“.

Zusammenarbeit erfolgreich

Die Zusammenarbeit sei immer reibungslos verlaufen, aus dem von der Gemeinde zur Verfügung gestellten ehemaligen Stierstall wurde mithilfe der gesamten Gruppe ein schmuckes Heim.

So konnte die Stammesleiterinnen Esther Nitsche und Theresa Bopp mit ihren rund 60 weiblichen Aktiven ein großartiges Jubiläum feiern. Dass die knapp 40 Jungs der DPSG mithalfen, verstand sich von selbst. Bopp, gerade einmal „halb so alt wie das Geburtstagskind“, blickte auf die Anfangsjahre zurück, in denen es vor allem um ein Freizeitangebot für Mädels nach der Erstkommunion gegangen sei.

Aus damals sieben Mädchen wurden heute vier Mädels- und mehrere Frauengruppen. Die internationale, religiös und politisch unabhängige Erziehungsbewegung für Kinder und Jugendliche hat sich längst etabliert – immer noch mit dem altbekannten Gruß: „Gut Pfad!“

Dieser Artikel stammt von hier.

 

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